Bretagne Special Teil III – Saint-Malo und Cancale

Es geht weiter mit dem Bretagne Special! Heute: Bretagne Special Teil III – Saint Malo und Cancale. Da wir im benachbarten Saint-Lunaire in der schönen Villa Christilla untergebracht waren, war Saint-Malo nur einen Katzensprung entfernt. Das war von vornherein so geplant, da eine liebe Freundin und auch die liebe Mimi meinten, dass Saint-Malo ein absolutes MUSS für jeden Bretagne-Urlauber ist. Da kann ich mich nur anschließen! Schaut Euch doch nur mal diesen Blick aufs Meer an! Ist das nicht ein Traum?

Der Wahlspruch der Einwohner sagt eigentlich alles: „Ni Francais, ni Breton: Maoulin suis!“ – Weder Franzose noch Bretone: Bürger von St-Malo bin ich! Saint-Malo war zwischen dem 16. und 19. Jahrhundert eine blühende Handelsstadt, die im 2. Weltkrieg zu 80 % zerstört wurde. Davon sieht man heute aber nichts mehr, der Wiederaufbau begann gleich nach dem Krieg. Direkt am Bassin Vauban, an der Straße Jacques Cartier befindet sich ein Parkplatz, der nicht weit von der Innenstadt und der Stadtmauer entfernt ist. Sollte dort nichts frei sein, kann man auch das unterirdische Parkhaus bei der Place St-Vincent nehmen.

Wir hatten aber Glück und haben einen Parkplatz ergattert, wieder mal ein Vorteil, wenn man in der Nebensaison verreist. Ich kann mir gut vorstellen, dass es in den Sommermonaten dort brechend voll ist. Die Stadtmauer beginnt direkt hinter dem Place Châteaubriand, wo wir unseren Rundgang begonnen haben, es gibt allerdings noch mehrere Treppenaufgänge. Oben angekommen, erblickt man gleich das Fort National auf einer kleinen Felsinsel, welches Saint-Malo zusätzlich schützen sollte und nach der Französischen Revolution lange als Kerker genutzt wurde.

Heute befindet es sich in Privatbesitz und eine Besichtigung ist nur bei Ebbe möglich. Wir sind noch ein Stück weiter entlang der Stadtmauer gegangen und haben u.a. auch die Aussicht auf das benachbarte Dinar genossen, bevor es wieder herab in die Innenstadt von Saint-Malo ging. Dort befinden sich unzählige Restaurants, Crêperien, Cafés, kleine Läden und große Marken wie Esprit, Gant, Lacoste, Promod etc. Besonders schön sind die kleinen verwinkelten Gassen.

Mitten in der City, in der Rue de la vieille boucherie, haben wir ein überaus tolles Eiscafé, das Sanchez L’artisan glacier, entdeckt. Hier gibt es wirklich keine Ausreden, ein leckeres Eis zu schlecken. Die Auswahl ist schier unendlich. Dann habe ich noch in einem Buchladen zugeschlagen und mir die neueste Ausgabe von dem B&B Führer LE FIGARO MAGZINE 2014-2015 (wie hier schon berichtet) gegönnt sowie auch einen weiteren Führer, den „Chambres coquettes pour week-ends coquains“ (Hier im Shop). Nun waren wir wirklich gewappnet für die restliche Zeit unseres Bretagne-Trip’s.

Weiter ging es Richting Cancale, der Austernmetropole schlechthin. Wir haben die Küstenstraße D201 genommen, an der viele kleine und hübsche Orte mit alten bretonischen Häusern liegen. Am liebsten hätten wir uns so ein Häuschen gekauft und wären nie wieder zurückgekommen. Uns ist auch aufgefallen, dass in der Bretagne alles sehr sauber ist. Nirgends liegt Müll rum, wie es oft in den südlichen, europäischen Ländern der Fall ist. Auf dem Weg haben wir öfter mal angehalten und die Aussicht auf kleine, menschenleere Buchten genossen.

So sind wir auch an der Anse du Guesclin vorbeigekommen, eine wunderschöne Bucht mit Blick auf das Fort und die kleine Île de Guesclin, auf der sich doch tatsächlich ein Haus befindet. Wie toll muss es sein, dort zu wohnen? Völlig abgeschieden vom Rest der Welt kann man dort bestimmt wunderbar entspannen. Leider befindet sich die Insel und das Fort in Privatbesitz und man kann es nicht besichtigen.

Am Pointe du Grouin haben wir noch einen kurzen Zwischenstopp eingelegt und doch tatsächlich einen Blick auf das Weltkulturerbe Le Mont-Saint-Michel erhaschen können, welches allerdings schon zur Normandie gehört. Dazu aber mehr im nächsten Bretagne Special, denn diese Insel stand auch noch auf unserer To-do-Liste.

Endlich in Cancale angekommen, zog es uns direkt zum Hafen mit seinen zahlreichen Meeresfrüchte-Restaurants. Vor allem für die Austernparks ist Cancale bis über die Landesgrenzen hinweg bekannt. Tja, zum Thema Austern: ich bin ehrlich gesagt kein großer Freund davon, habe schon öfter welche probiert, aber bin nie wirklich Freund von diesen glibberigen Muscheln geworden. Trotzdem probiere ich sie jedes Mal wieder, man weiß ja nie, ob sich der Geschmackssinn nicht mal wieder ändert.

Direkt am Ende der Promenade, am Quai Admis en Chef Thomas, gibt es ein paar Stände, die fangfrische Meerestiere und natürlich auch Austern anbieten. Da war der Lieblingsmann gleich dabei und hat eine Portion Austern bestellt. An den Gesichtszügen konnte ich schon erkennen, dass Austern wohl auch nicht zu seiner Leibspeise gehören werden. Nun mussten wir uns nur noch für eines der vielen Restaurants entscheiden, die sich entlang der Promenade schlengelten.

Gar nicht so einfach bei der Masse an Auswahl. Wir haben uns dann für das Restaurant À Contre Courant entschieden, weil es bei Tripadvisor ganz gute Bewertungen hatte. Nachdem wir erst die einzigen waren und gedacht haben, dass das auch so bleiben würde, füllte sich das Restaurant im Laufe der Zeit und war zum Schluß mehr als ausgebucht. Der Lieblingsmann freute sich schon den ganzen Tag über auf seine Meeresfrüchteplatte, die er nun auch bekommen sollte.

Ich dagegen habe mich für eine reine Fischplatte entschieden. Nun ja, wie soll ich sagen, es war für uns beide leider ein Reinfall, denn weder meine Fischplatte noch seine Meeresfrüchteplatte mundete uns. Mein Fisch, das Gemüse und die Soße schmeckte nach rein gar nichts und der Lieblingsmann hatte auch andere Vorstellungen einer Plateau de Fruits de Mer. Diese wird nämlich in Frankreich kalt serviert, was er vorher nicht wusste. Aber wir hatten Spaß, das glaubt ihr nicht!

Nachdem wir uns mit dem „Besteck“ einen abgebrochen haben und unsere Tischnachbarn sichtlich amüsiert waren, bekamen wir Nachhilfe von Ihnen und haben einen Teil abgegeben, was die Franzosen und auch den Lieblingsmann sehr erfreute. Geteiltes Leid ist halbes Leid. Wir können jetzt also nicht mit Sicherheit sagen, dass das Essen in dem Restaurant nicht gut ist, vielleicht isst man es einfach dort so und es war einfach nicht unser Geschmack. Die anderen Gäste sahen jedenfalls sehr zufrieden aus. Allerdings hat mich die Nachspeise „Moelleux au Chocolat“ auch nicht umgehauen.
Fazit: Saint-Malo und der Weg nach Cancale war ein Traum, Cancale selbst hat uns nicht überzeugt und war uns zu touristisch mit zu wenig Flair, aber für Austernliebhaber sicherlich ein Muss!

Jetzt geht es, was das Essen angeht, nur noch bergauf. Versprochen! Beim nächsten Bretagne Special nehme ich Euch mit auf die Insel Mont Saint-Michel und in das wirklich süße Örtchen Saint-Briac-sur-Mer mit seiner wunderbaren Crêperie L’Hermine!

Ich freue mich natürlich über zusätzliche Tipps von Eurer Seite! Falls ihr auch schon mal in der Bretagne gewesen seid, immer her mit den Informationen.

Hier geht’s zum Bretagne Special Teil I.
Hier geht’s zum Bretagne Special Teil II.

Nadine