Impressionen aus Lieblingsoma’s Garten

Während ich hier auf dem Sofa mit einem Stück von Oma’s selbstgemachtem Rhabarberkuchen sitze, muss ich an die schönen letzten Tage zurückdenken. Die haben meine Mama und ich, wie jedes Jahr im Sommer, bei meiner Oma zusammen verbracht. Ich bewundere meine Oma jedes Mal wieder, wie sie es mit ihren 80 Jahren schafft einen so großen Garten alleine zu bewirtschaften. Aber das hält anscheinend jung. Da wird gepflanzt, gehackt, Unkraut gejätet, geerntet, gegossen, Rasen gemäht und noch vieles mehr. Mit 80! Während der Tage, die wir 3 Generationen zusammen im Garten verbringen, wird geackert, gelacht, zusammen gekocht, gebacken, gegessen und gequatscht. Ich muss sagen ich genieße diese Zeit immer sehr.

Es ist schön neben dem Bürojob mal körperlich zu arbeiten und dann zu sehen, was man alles geschafft hat. Eine wirkliche Herausforderung war das Rasenmähen mit dem Aufsitzmäher. Oma fragte, ob ich das mal ausprobieren könnte. Normalerweise macht das ein Bekannter, aber da es gerade mal trocken war, könnte ich das ja auch mal eben übernehmen. Mal eben… ja ja! Also Schlüssel rein und umgedreht. Hm, nix passiert. So schwer kann das doch nicht sein. Oh doch, es kann! Also wir wieder rein und die Bedienungsanleitung geholt. O.k. choke ziehen! Das war’s. Nun ging es los. Gar nicht so einfach.

Schade, dass mich keiner gefilmt hat. Ihr hättet bestimmt einen Lachflash bekommen, wenn ich das Video hier reingestellt hätte. Die Bremse habe ich nämlich leider erst nach einer gefühlten Stunde entdeckt. Hätte vieles vereinfacht. Da die Apfelbäume gerade Früchte tragen und die Äste sehr tief hängen, war ich des öfteren im Geäst und bin einmal fast hängengeblieben. Wäre mit Bremse nicht passiert. Fürs nächste Jahr weiß ich Bescheid, falls ich noch mal für diesen Job eingeteilt werden sollte. Ich glaube der Bekannte schafft es in der Hälfte der Zeit. Dafür kann ich Hecken schneiden! Wer will?

Das einzige Problem sind die Mücken, von denen es gefühlte 1000 gab und die es alle auf meine Mama und mich abgesehen hatten. „Wer will schon altes Blut trinken?“ war die Frage von meiner Mutter auf die Feststellung von Oma, dass sie keinen einzigen Stich hat. Eingerieben mit Nelkenöl, das 1999! abgelaufen war, konnte man die schrecklichen Biester einigermaßen abhalten, dafür hat man so gestunken, dass wirklich keiner mehr etwas mit einem zu tun haben wollte und die erste halbe Stunde musste man zusätzlich gegen starkes Brennen des Öl’s ankämpfen, aber immer noch besser, als wenn einem unfreiwillig Blut abgezapft wird.

Nun aber zu den kulinarischen Highlights! Die Liebe zum Kochen und Backen habe ich eindeutig von meiner Lieblingsoma geerbt. Und sie freut sich jedes Mal wie ein kleines Kind, wenn wir zusammen in der Küche stehen und ich sie nach ihren Zubereitungsarten und Rezepten ausfrage. Bestimmt eine Woche, bevor wir zu ihr fahren, werden meine Mama und ich gefragt, was wir essen möchten. Wir haben schon ein paar Favouriten, die wirklich immer auf den Tisch müssen. Das sind zum einen Mehlklößchen mit Sauerkirschen und zum anderen Kloß und Meerettich, aber auch gegen einen leckeren Braten mit Klößen und Rotkohl habe ich nichts einzuwenden. Das aber eher im Herbst oder Winter.

Dieses Mal habe ich genau aufgepasst, wie sie die Mehlklößchen zubereitet, da sie mir beim ersten und letzten Mal ziemlich mißlungen sind. Das Rezept gibt es beim nächsten Mal. An einem Tag darf ich immer etwas zubereiten, „etwas neumodisches“, wie Oma es nennt. Sie probiert gerne meine Gerichte aus, auch wenn sie den Geschmack nicht kennt und sich erstmal dran gewöhnen muss. Sowas wie Reis oder Pasta kommt bei ihr selten auf den Tisch. Wozu hat man denn Kartoffeln im Garten?!

Da wir einen riesigen Gartenkürbis zu verwerten hatten, habe ich mich an ein Gericht erinnert, dass ich schon zwei mal gekocht hatte: Pappardelle mit Rosmarin, Kürbis und Hühnerragout. Soo lecker, sage ich Euch! Rezept folgt natürlich. Allerdings war damit nur ein Bruchteil des ca. 30 kg schweren Kürbis verwertet. Aus einem Teil habe ich noch 2 Kürbisbrote gebacken, Oma hat noch eine Suppe gekocht und ein Teil wurde als Kürbiskompott eingeweckt. Und immer noch ist die Hälfte des Kürbis da. Einen weiteren habe ich mit nach Hamburg genommen. Falls ihr noch tolle Kürbis-Rezepte habt, immer her damit!

Leider gingen die 3 Tage viel zu schnell vorbei. Vollgepackt mit Äpfeln, Plaumen, Knoblauch, Kartoffeln, Kuchen, Kürbis, Kürbisbrot, Marmeladen, Walnüssen, Apfelmus und Sauerkirschen ging es gestern wieder Richtung Hamburg. Aber der nächste Sommer kommt bestimmt und ich freue mich schon drauf! Ein Garten ist schon was tolles! Auch wenn er viel Arbeit macht – man wird immer belohnt mit frischem Obst, Gemüse und Kräutern.

Ich hoffe Ihr hattet auch ein schönes Wochenende!
Nadine